
Der Vorsitzende des Deutschen Schachjugend Jörg Schulz war extra aus Berlin angereist um die Auszeichnung des ASC zum TOP-Schachverein vorzunehmen. Im Rahmen eines Festaktes überreichte er die Urkunde an ASC-Vorsitzenden Hartmut Täufer.
ALLERSBERG (un) – Dem Allersberger Schach-Club 2000 (ASC 2000) wurde im Rahmen eines Festaktes in der Aula der Hauptschule Allersberg aus den Händen von Jörg Schulz vom Bundesvorstand des Deutschen Schachbundes das Qualitätssiegel „Deutscher TOP-Schachverein“ verliehen. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Franz Odorfer am Klavier, von einem jungen Saxofonspieler und einem „Schach-Chor“ aus den Reihen der aktiven Schachspielerinnen und Schachspieler unter der Leitung von Timm Wisura.
Hartmut Täufer, der 1. Vorsitzende des ASC 2000, blickte zurück auf die Erfolgsgeschichte des jungen Vereins, der am 23. Juli 2000 gegründet wurde. Bereits nach einem halben Jahr habe der Verein über 50 Mitglieder gehabt. Heute weise der ASC 80 Mitglieder auf, davon seien 70 Prozent Jugendliche, 20 Prozent der Mitglieder seien weiblich. Insgesamt erfreue sich der ASC eines enormen Zuspruchs von Kindern und Jugendlichen. Wegen des ungebrochenen Andrangs habe die Vereinsführung sogar einen Werbestopp verordnet.
Nach einem kleinen Sketch, der – wie sollte es auch anders sein – über das Thema Schach ging, gratulierte Landrat Herbert Eckstein dem ASC 2000 zur Verleihung des Qualitätssiegels „Deutscher TOP-Schachverein“ durch die Deutsche Schachjugend. „Dass ihr als zweiter Verein in Bayern überhaupt diese Auszeichnung erhalten habt, kommt nicht von ungefähr“, sagte Eckstein. „Es ist beachtlich, was der Allersberger Schach-Club mit seinem Vorsitzenden Hartmut Täufer an der Spitze in seiner noch jungen Vereinsgeschichte schon alles bewegt hat : Spitzenplatzierungen auf Landes- und Bundesebene und vor allem hat die weibliche Schachjugend die Allersberger Schachspieler über den Schachkreis hinaus bekannt gemacht“.
Es zeige sich wieder einmal, so Eckstein weiter, dass sich kontinuierliche und nachhaltige Jugendarbeit lohne. Durch eine gute Jugendarbeit werde die Basis für eine sichere Zukunft der Vereine gesorgt. „Wir haben im Landkreis viele Vereine mit einer guten Jugendarbeit“, lobte der Landrat. „Jugendliche lernen bei einem strategischen Spiel wie Schach wichtige Charaktereigenschaften wie Verantwortungsbewusstsein, Geduld, strategisches Denken und Zuverlässigkeit“.
Schach spielen sei eine sehr sinnvolle Freizeitbeschäftigung, meinte Herbert Eckstein. Er lobte, dass bereits ab dem zehnten Lebensjahr junge Vereinsmitglieder beim ASC 2000 in die Entscheidungen ihres Vereins mit eingebunden würden. Ecksteins Dank galt den vielen ehrenamtlichen Helfern und Funktionären: „Sie sorgen dafür, dass das Ganze funktioniert“. Die Auszeichnung zum „TOP-Schachverein“ sei ein Ansporn, so weiterzumachen.
Jörg Schulz, seit 15 Jahren Geschäftsführer der Deutschen Schachjugend, war eigens aus Berlin angereist, um die Auszeichnung vorzunehmen. Er hob hervor, dass die Auszeichnung für drei Jahre gelte, „danach muss man sie sich wieder neu verdienen“. Seit fünf bis sechs Jahren verzeichne der Deutsche Schachbund Zuwächse von 20 bis 25 Prozent. „Nur ein Fünftel der rund 3000 deutschen Schachvereine machen Jugendarbeit“, bedauerte Schulz, „deshalb haben wir das Qualitätssiegel ins Leben gerufen, denn Jugendarbeit ist die Keimzelle des Sports insgesamt“.
Jugendarbeit spiegle sich nicht wider in Medaillen, sondern in den Mitgliederzuwächsen, sagte Schulz weiter. „Schach macht Spaß, ist ein lebendiges Spiel und muss raus an die Öffentlichkeit“, forderte Schulz. „Der ASC 2000 beteiligt die Jugendlichen, gibt Verantwortung an die Jugend ab, die Jugendlichen sollen sich engagieren“. Schach erlebe derzeit einen richtigen Boom. Man sollte die Kooperation mit den Schulen pflegen.
Bürgermeister Bernhard Böckeler gratulierte dem ASC 2000 zu der hohen Auszeichnung des Deutschen Schachbundes, die bayernweit erst zum zweiten Mal verliehen worden sei. „Die Jugendlichen ein Stück des Weges zu begleiten ist ein Stück Kraft und ein Ansporn, über den Tellerrand hinauszuschauen“, sagte er und würdigte ebenfalls die aktive Jugendarbeit.
Glückwünsche übermittelten auch Christian Kuhnle, der Kreisjugendleiter des Schachkreises Mittelfranken-Süd, die Bundestagsabgeordnete Martina Schuster und der Landtagsabgeordnete Peter Hufe.
Bei aller Freude und allem Stolz über die Ehrung machte Hartmut Täufer in seinem Schlusswort auf ein Problem aufmerksam, das dem ASC 2000 auf den Nägeln brennt. „Unser größtes Problem ist die Raumsituation“, sagte Täufer. „Wir haben nur 16 Plätze im Schülercafé, unserem derzeitigen Domizil.
Gestern Nachmittag waren beispielsweise 24 Kinder da, montags treffen wir uns in einem abbruchreifen Nebengebäude mit zu wenig Platz. Gäbe es ein Qualitätssiegel für vorbildliche Übungsplätze, dann würden wir dieses Siegel nicht bekommen“.
Die Jugendlichen bräuchten Möglichkeiten, ihren Sport auszuüben, meinte der 1. Vorsitzende des ASC 2000, und das Interesse der Jugend an Schach sei groß. „Wir suchen eine Vereinsheimat, wir sind bereit, tief in die Vereinskasse zu greifen und wir sind bereit zur Kooperation mit anderen Nutzern“, sagte Hartmut Täufer. „Wir brauchen eine dauerhafte Lösung, geben die Hoffnung nicht auf und machen weiter. Ohne Hoffnung gibt es keine Zukunft, unsere Jugend braucht Hoffnung und Zukunft“.
Aus: „Hilpoltsteiner Zeitung,“, 13. 3. 2006